Patrizia Moresco. Foto: Jorinde Gersina

Foto: © Jorinde Gersina

Biografie

In meinem Leben kommt immer alles anders als geplant!

Ich bin das Resultat einer explosiven Nacht zwischen meiner römischen Mama und meinem neapolitanisch- amerikanischen Papa.

Das erklärt mein Temperament. Gegen mich ist ein bengalisches Feuerwerk eine Knallerbse.

Geboren wurde ich in Mannheim, auf einer amerikanischen Airbase, aufgewachsen bin ich in Stuttgart, bei meiner italienischen Großmutter.

Meine Omi war Pianistin, somit wurde ich statt von Disneyland und Rock'n'Roll, von klassischer Musik und Waldorfpädagogik geprägt.

Laut meiner Kinderpsychologin war ich ein sehr aufgewecktes Kind, heute würde man das als ADS diagnostizieren. Wäre damals Ritalin bekannt gewesen, hätten sie mich 24 Stunden an den Tropf gehängt.

Zum Leid meiner Lehrer war ich nicht nur in den Pausen der Clown. Darum wurde ich, im zarten Alter von 14, für ein Jahr ins Ausland geschickt, nach Edinburgh. Ich war unbenommen eine Hormonzeitbombe, aber nicht so gefährlich, dass man mich hätte des Landes verweisen müssen - ausgerechnet nach Schottland!
Wer kann ernsthaft glauben, dass der Klang eines Dudelsacks eine beruhigende Wirkung hat?!

Dennoch war dieser Auslandsaufenthalt von Erfolg geprägt. Bei meiner Gastfamilie gab es jeden Donnerstagabend TV Dinner: Fisch und Chips und Monty Python.
Monty Python - meine Heroes. Die Weichen für meine Zukunft waren gestellt.
Doch der Weg zum Ziel führt oft über Umwege.

Als Kind einer Künstlerdynastie sollte ich erstmal was Vernünftiges lernen (seit Corona verstehe ich warum!). Allerdings ist der Versuch, in dem Traumberuf „Arzthelferin“ meine Erfüllung zu finden, gescheitert. Nach acht Monaten habe ich die Lehre abgebrochen.
Ich hatte mich unsterblich in einen englischen Schlagzeuger verliebt und „Sex, Drugs and Rock'n'Roll“ erschienen mir wesentlich reizvoller, als beim Entfernen von Hämorrhoiden zu assistieren.

Von da an lebte ich mit meinem Liebsten und seiner Band, in einem englischen Doppeldecker Bus und wurde, quasi über Nacht, die Background Sängerin von „Mr. Right.“ Wir sind durch Deutschland getourt, von Ami Club zu Ami Club, und ich durfte vor US Soldaten meine ersten Bühnenerfahrungen sammeln. Nach einem eisig kalten Winter habe ich dieses Abenteuer beendet.

Es war 1977/78, im Radio sangen The Clash „London calling“ und ich folgte dem Ruf und zog zu Musikerfreunden nach Islington, in ein besetztes Haus.
Wir hatten zwar keinen Putz an den Wänden, aber dafür Bakterien… die waren so groß, die hätte man ohne Probleme mit der Schrotflinte abschießen können. Der Flokati im Wohnzimmer wurde nur ausgeschüttelt, um aus den restlichen Krümeln ein schönes Tütchen zu drehen. Aber wir hatten Telefon und fließend Warmwasser und somit viele Freunde.
Aber irgendwann war das Geld knapp, trotz diverser Jobs als Roadmanagerin, meine Theater und Comedy Workshops waren teuer und unser besetztes Haus musste geräumt werden.

Also beschloss ich, für einen Job als Kinderbetreuerin, für den SWR Film „Schülergeschichten,“ nach Stuttgart zu gehen und bin anschließend, statt wieder zurück in London, in der Schauspielschule in München gelandet.
Ich wollte nur meine Freundin zur Aufnahmeprüfung begleiten und eh ich mich versah, stand ich selber vor der Jury. Eine der Angemeldeten war nicht erschienen, und so bot man mir an, vorzusprechen. Ich war weder vorbereitet, noch hatte ich Zeit für Angst, darum habe ich die Chance wahrgenommen.
Nach meiner Darbietung der Lady Macbeth hatte die gesamte Jury Tränen in den Augen vor Lachen, und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, wurde ich genommen.

Schauspielschule war toll, aber irgendwas fehlte mir, ich wusste nur nicht was, bis ich den großartigen, amerikanischen Comedian „Jango Edwards“ mit seiner Band „Friends Roadshow“ auf der Bühne sah. Schlagartig war mir klar: Das ist es, wonach du suchst – Comedy, Anarchie und Rock'n'Roll!

Kurz darauf lernte ich das Comedy-Duo Roland Baisch und Bernd Schray kennen, gemeinsam gründeten wir das „Scherbentheater.“

1987 entstand daraus die Comedy Gruppe Shy Guys, mit der ich, bis einschließlich 1997, weltweit auf Tournee war.
Von 1997 bis 2006 stand ich fast ausschließlich für Film und Fernsehen vor der Kamera, bis ich 2007 Stand Up für mich entdeckt habe.

Seither bin ich wieder auf Tour und wirble über die Bretter, die mir die Welt bedeuten.

Wenn Sie noch mehr über mein Leben wissen wollen, dann kommen Sie doch einfach in eine meiner Shows.

Zum Abschluss kann ich nur sagen, ich bin überaus glücklich diesen, meinen Weg, gegangen zu sein. Nichts ist schöner als Menschen zum Lachen zu bringen!

Und was gibt es Besseres, als die tragischen und komischen Momente im Leben verarbeiten zu können und dafür auch noch bezahlt zu werden?!